Tibet Initiative Deutschland e.V. Regionalgruppe Hamburg

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Tenzin Delek Rinpoche

 

Der tibetische Mönch Tenzin Delek Rinpoche wurde gemeinsam mit Lobsang Dhondup im April 2002 verhaftet und am 2. Dezember 2002 zum Tode verurteilt.

Beiden wurde die Beteiligung an einem Bombenattentat auf dem Hauptplatz von Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan, zur Last gelegt. Darüber hinaus beschuldigte man sie des "illegalen Waffenbesitzes" und "separatistischer Aktivitäten".

Lobsang Dhondup wurde hingerichtet, während  die Vollstreckung des Urteils gegen Tenzin Delek Rinpoche auf zwei Jahre ausgesetzt und später auf internationalen Druck hin in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt wurde.

Tenzin Delek Rinpoche ist ein hoch angesehener Lehrer des Buddhismus aus Lithang  und setzte sich seit jeher für die Erhaltung der tibetischen Kultur sowie Identität ein. In seiner Gemeinde sorgte er für den Aufbau sozialer, medizinischer, schulischer und religiöser Einrichtungen zum Wohl der tibetischen Nomaden und leitete den Neubau von Klöstern für tibetische Nonnen. Zudem protestierte er vehement gegen die rücksichtslose Abholzung der Wälder sowie die Ausbeutung der Bodenschätze in Ost-Tibet. 

In einer während des Prozesses an die Außenwelt geschmuggelten Botschaft vom 18. Januar 2003 distanzierte sich Tenzin Delek Rinpoche in aller Deutlichkeit von der Anklage: "Was immer die Behörden sagen, ich bin vollkommen unschuldig", heißt es in der Mitteilung. "Ich habe die Menschen immer angehalten, sich großherzig und achtsam zu begegnen. (...) Ich habe auch immer betont, dass es ein Vergehen ist, seine Hand gegen andere zu erheben." 

Nach seiner Festnahme verwehrte man Tenzin Delek Rinpoche acht Monate lang den Kontakt zur Außenwelt. Während dieser Zeit musste er schwere Folterungen erdulden. Zuletzt befand er sich in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand mit schwerwiegenden Herzproblemen, Bluthochdruck und Beinleiden. Der Gefängnisarzt hat seiner Familie mitgeteilt, dass er operiert werden müsste. Dies wurde ihm jedoch verwehrt. In den letzten Jahren sind immer wieder Fälle von tibetischen politischen Gefangene bekannt geworden, die „frühzeitig“ entlassen wurden und kurz darauf starben. Wir wollen nicht, dass es anderen politischen Gefangenen in Tibet genauso ergeht, wie Tenzin Delek Rinpoche. 

 

TID bei Christoph Strässer, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, 2015

 

  • Seit seiner Verurteilung führt die TID bundesweit kontinuierlich Aktionen und Mahnwachen für Tenzin Delek Rinpoche durch und sammelt Unterschriften für seine Freilassung. Auf internationalen Druck von Tibet-Unterstützungsgruppen und Menschenrechtsorganisationen wurde sein Todesurteil im Januar 2005 in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt.
  • Mit einer Petition forderten im Herbst 2009 40.000 Tibeter aus Tenzin Delek Rinpoches Gemeinde die Wiederaufnahme des Verfahrens. Der Versuch, die Petition der chinesischen Zentralregierung in Peking zu übergeben, scheiterte jedoch. Es folgten Hungerstreiks und Sitzblockaden, bei denen mindestens 90 Menschen festgenommen wurden. Zusammen mit internationalen Tibet-Organisationen hat die TID unterstützend über 40.000 Unterschriften für Tenzin Delek Rinpoche gesammelt und an die chinesische Regierung übermittelt.
  • Seit Juni 2014 arbeitet die TID zusammen mit dem Internationalen Tibet-Netzwerk an einer neuen Forderung: Tenzin Deleks sofortige Haftentlassung aus medizinischen Gründen. 2014 hat seine Familie bereits offiziell einen Antrag auf Haftentlassung aus medizinischen Gründen gestellt, dafür wären für Tenzin Delek Rinpoche auch nach chinesischem Recht die Bedingungen erfüllt. Aber von den chinesischen Behörden gab es darauf bisher keine Antwort. Um den Druck zu erhöhen wurden im Rahmen einer internationalen Petition 21.379 Unterschriften gesammelt und an die Außenministerien, u.a. an  Christoph Strässer, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, überreicht.