Jamyang Norbu

Jamyang Norbu erhielt seine Bildung an der St. Joseph's School in Darjeeling. Er hat seit 1967 verschiedene Posten in der tibetischen Regierung im Exil bekleidet und war kurze Zeit Mitglied der Tibetischen Widerstandstruppe in Mustang.

Jamyang Norbu

Norbu war einer derjenigen, die 1970 den ersten Tibetischen Jugendkongress (TYC) einberiefen, und er gehörte dessen Zentralem Exekutivkomitee zehn Jahre als Mitglied an. Er war es auch, der das Modell für die Besteuerung der Tibeter im Exil (das System des grünen Buches) schuf, das seit 1972 die Haupteinnahmequelle für die Exilregierung ist. Norbu hat regelmäßig zu tibetischen und chinesischen Angelegenheiten Stellung genommen. Eine Sammlung seiner politischen Essays wurde in Buchform unter dem Titel Illusion and Reality (1989) vom TYC veröffentlicht. Die chinesischen Staatsorgane in Tibet hingegen haben seine Schriften als folgenlos "wie das Flügelschlagen einer Fliege gegen einen Granitblock" verhöhnt.

Er war Direktor des Tibetischen Instituts für darstellende Künste (1979-84) und Leiter des ersten tibetischen Kulturensembles, das 1975 eine internationale Tournee unternahm. Er hat fünf Theaterstücke verfasst und produziert: The Chinese Horse (1970), Yuru (1981), The Claws of Karma (1982), Official Problem (1984), Titanic II (1998) sowie ein traditionelles Opernlibretto: The Iron Bridge (1983). Gegenwärtig arbeitet er an zwei Stücken: Longsho, einer Fabel über den Freiheitskampf, und Stumbling Around Everest. Er war auch Herausgeber und Mitautor des Buches Performing Arts of Tibet. Neben einigen Literaturbesprechungen und Kurzgeschichten hat Norbu auch den Roman Horseman in the Snow (1978) verfasst, der ins Japanische, Polnische und Französische übersetzt und unter dem Titel Warriors of Tibet neu herausgegeben worden ist. Sein Roman The Mandala of Sherlock Holmes und eine weitere Essay-Sammlung, Shadow Tibet sollen Ende 1999 in Buchform vorliegen. Für sein literarisches Werk erhielt Norbu 1991 zusammen mit acht weiteren in Schottland ansässigen Schriftstellern und Dichtern ein Stipendium des Scottish Arts Council.

Norbu hat an über 100 Universitäten und Institutionen in den USA, Kanada, Australien, Frankreich, Indien, Japan und Großbritannien Vorlesungen über tibetische Kultur und den tibetischen Freiheitskampf gehalten, u.a. an der Harvard Law School, dem Harvard Education Forum, der John F. Kennedy School of Government, MIT, der Columbia University, dem John King Fairbank Centre for East Asian Research, der Stanford University, U.C.L.A., U.C. Berkeley, dem National Holocaust Memorial Museum (Washington D.C.), dem Canadian Institute of International Affairs, dem Royal Ontario Museum, der Cambridge University, der Royal Academy of Arts (London) u.v.a. Des weiteren hat er in Fernseh- und Rundfunksendungen und in Interviews auf der ganzen Welt für die Sache Tibets geworben.

Gegenwärtig ist Jamyang Norbu einer der Direktoren des Amnye Machen Institute, Tibetan Centre for Advanced Studies, in Dharamsala, das 1994 und 1996 den dänischen Poul-Lauretzen-Freiheitspreis erhielt. Neben seinen vielen Veröffentlichungen und Bildungs- und Kulturprogrammen fungierte das Institut als Veranstalter der ersten nationalen Konferenz tibetischer Schriftsteller (1995) und der Konferenz Sea of Inhumanity, einer Konferenz über Tibet während der Kulturrevolution (1996). Von 1993 bis 1996 war Norbu Herausgeber der Zeitung Mangtso (Demokratie), der größten unabhängigen tibetischsprachigen Zeitung. Norbu ist außerdem Herausgeber von Lungta, einer im Amnye Machen Institute erscheinenden Zeitschrift für tibetische Geschichte und Kultur.

Jamjang Norbu ist mit Dr. Tenzing Chounzom verheiratet und hat eine Tochter Namkha Lhamo, geboren am 21. Februar 1997.

Quelle: www.rangzen.net (Stand: September 2006)